Schwarzpappeln stehen auf der Roten Liste gefährdeter Gehölzarten, da der Bestand in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. Viele Auenlandschaften gingen durch Landwirtschaft,
Siedlungsbau, Ausbau von Verkehrswegen und Fluss- bzw. Bachbegradigungen verloren. Außerdem verdrängten nicht heimische Pappelarten und schnellwüchsige Bastarde die Schwarzpappelbestände.
2006, als Populus nigra als Baum des Jahres gewählt wurde, waren in NRW nur noch 500 echte Schwarzpappeln vorhanden, die meisten davon am Niederrhein.
Schwarzpappeln gehören zur Familie der Weidengewächse und sind wie alle Weiden zweihäusig, d. h, dass männliche und weibliche Blüten sich auf verschiedenen Bäumen befinden. Schwarzpappeln
können bis zu 30 m hoch und 15-20 m breit werden. Sie sind schnellwüchsig und gedeihen gut auf feuchten, tiefgründigen, nährstoffreichen Böden. Gelegentliche Überschwemmungen vertragen sie
gut, jedoch keine Staunässe. Böden werden flach und stark durchwurzelt. Dadurch sind Schwarzpappeln relativ windresistent. Sie sind lichthungrig und Wärme liebend. Ihr Habitus ist
unverwechselbar, die ausladende unregelmäßige Krone erinnert unbelaubt an eine Eiche. Schwarzpappeln können 100-150 Jahre alt werden, in Einzelfällen sogar bis 300 Jahre. Ältere Exemplare
sind von mächtigem und knorrigem Wuchs mit eindrucksvoller Netzborke. Ihr Stammdurchmesser kann 2 m und mehr betragen.
Diese ökologisch wertvolle Baumart bietet vielen Vögeln, Insekten und Schmetterlingen Lebensraum und Nahrungsquellen. Bienen holen sich z.B. von den süßlich riechenden harzigen Knospen
Propolis, das in vielfältiger Weise als Leim bzw. Harz im Bienenstock verwandt wird.
In den nächsten Tagen werden von der NABU-Gruppe Jüchen noch an zwei Standorten im Gemeindegebiet (Rederhof in Bedburdyck und Polo-Graben) 50 Wildsträucher (Weißdorn, Gemeiner Schneeball,
Roter Hartriegel, Feldahorn und Hundsrose) gepflanzt. Ihr besonderer ökologischer Wert liegt darin, dass sie vielen Tieren durch ihre Blätter, Blüten und Früchte sowie Stacheln und Dornen
Nahrung, Schutz und Brutmöglichkeiten bieten. Außerdem dienen Wildsträucherhecken als Windschutz und als Bodenbefestiger. Sie erfordern keinen regelmäßigen Rückschnitt und sollen sich
möglichst frei wachsend entwickeln. Im Gegensatz zur eher in der freien Landschaft anzupflanzenden Schwarzpappel ist die Anpflanzung von Wildsträuchern auch gut im eigenen Garten möglich und
dort eine echte ökologische Bereicherung. Wer sich z.B. an den Vögeln und deren kostenlosen Konzerten erfreuen will und auch eine natürliche Schädlingsbekämpfungstruppe ansiedeln möchte,
kommt an heimischen Wildsträuchern kaum vorbei und leistet damit auch noch aktiven Naturschutz.
Ein weiteres NABU-Projekt wird in den nächsten Wochen die Anlage einer Wildblumenwiese sein.
Der NABU Jüchen setzt sich mit praktischen Maßnahmen aktiv für den Naturschutz im gesamten Gemeindegebiet ein.