Jedes Jahr am Ende des Winters wandern Erdkröten, Molche und Frösche in der Dunkelheit zu ihren Laichgewässern, um sich dort fortzupflanzen. Dabei müssen sie oft Straßen überqueren und werden häufig überfahren. Um das zu verhindern, stellen die Tiefbauämter des Kreises bzw. der Städte jedes Jahr im Frühjahr flexiblen Krötenzaune entlang der Straßen auf, über die bekannte Wanderrouten führen. Freiwillige suchen abends und morgens die Zäune ab und tragen die Tiere sicher über die Straße.
Um im Frühling an ihre Laichplätze zu gelangen, legen Erdkröten zum Teil beachtliche Strecken zurück, laichen sie doch Zeit ihres Lebens am gleichen Ort. Je nach Wetter dauert diese Wanderung 2-7 Tage, unter Umständen auch länger, wenn sich die Tiere infolge tiefer Temperaturen zeitweise wieder eingraben müssen.
Teilweise findet die Wanderung auch im ‚Huckepackverfahren’ statt, denn vielfach finden sich die Partner schon auf der Wanderung. Die Verbindung ist dann aber dem noch schwachen Paarungstrieb entsprechend locker. Das Männchen klammert noch nicht so fest und es kommt deshalb oft zu Partnerwechseln, was nach der Vorlaichzeit kaum oder nur noch selten passiert. Das Weibchen trägt also seinen Partner ständig auf dem Rücken zum oder im Weiher. Keine Sekunde lockert sich der Griff, dies alles nur, damit das Männchen beim Austritt der Eier auch sicher zugegen ist, um diese zu befruchten und damit den Fortbestand seiner Gene zu sichern.
Aus den Eiern entwickeln sich im Laufe von Frühjahr und Frühsommer, je nach Temperatur, über Kaulquappen die fertigen, nur einen Zentimeter großen Jungtiere. Sie gehen ebenfalls an Land und sind nun auf sich selbst gestellt – der Kreis hat sich geschlossen.
Die Wanderung der Kröten zur Sicherung ihres Bestandes ist heutzutage oft ein gefährlicher Weg, denn oft genug wird dieser von menschlichen Wegen und Pfaden, nämlich Autostraßen, gekreuzt. Vielerorts grenzt es schon an ein Wunder, dass es überhaupt noch Frösche und Kröten gibt, angesichts der Gefahren, die auf sie lauern.
Die Ortsgruppe des Nabu in Kaarst hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erdkröten an der Broicherseite in Kaarst so gut wie nur irgend möglich zu beschützen, um ihren Bestand zu sichern.
Seit über 10 Jahren kann man dort Mitte bis Ende März das gleiche Bild sehen. Mit Eimern und Taschenlampen ‚bewaffnet’ sammeln die Naturfreunde die Kröten ein, um sie vor den tödlichen Autoreifen zu schützen. Denn obwohl keine Durchgangsstraße ist die Broicherseite als 'Abkürzung’ nach wie vor sehr beliebt.
In Zusammenarbeit mit der Stadt Kaarst hat der Nabu aber in den letzten Jahren einige Erfolge für die Kröten erzielen können. Es wurde eine Querungshilfe gebaut (ein Krötentunnel unter der Strasse) und die Strasse ist während der Zeit der Krötenwanderung teilgesperrt. In 2020 wurden neue Schutzzäune errichtet.
Hier finden Sie detaillierte Informationen über die Aktionen in Kaarst.
Auch in Meerbusch wurden am Grünen Weg in Osterath nach einigen Jahren Eimereinsatz durch die Stadtverwaltung Querungshilfen gebaut. In Ilverich wird ein Amphibienzaun durch Helfer betreut.
Eine Krötenhilfe gibt es zur Zeit in den Ortsgruppen
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