Auch im Garten des Tuppenhofs stehen alte Bäume mit Höhlen, Moos und toten Ästen.
Blinkt ein silberner Ast in der Sonne nicht wundervoll, vielleicht sitzt eine Libelle auf diesem Thron?
Als Totholz wird absterbendes bzw. abgestorbenes Holz bezeichnet. Dieses kommt im Wald in Form von Ästen, Baumstümpfen oder noch stehenden absterbenden Bäumen vor. Steht ein abgestorbener Baum im Garten wird dies häufig als unangenehm empfunden: manche sehen sich mit der Vergänglichkeit konfrontiert, bei anderen blitzt der Gedanke auf, dass der Gärtner bei der Pflege des Baums versagt hat.
Betrachtet man Totholz aus nächster Nähe, bekommt man ein anderes Bild:
es werden Fraßgänge im Holz erkennbar, die von unterschiedlichen Käferarten ins Holz genagt wurden, um dort ihre Eier abzulegen. Wildbienen legen mit Pollen und Nektar gefüllte Brutzellen in
verlassenen Käferfraßgängen an. Asseln, Spinnen, Ameisen sowie eine Vielzahl anderer Insekten finden Unterschlupf unter der sich lösenden Rinde: ein Festmahl für Spechte, Kleiber und andere.
Spechthöhlen entstehen in abgestorbenen Bäumen, die nicht nur als Nisthöhle für die Spechte selbst, sondern auch für weitere Höhlenbrüter wie Meisen, Kleiber, Stare, Hohltauben oder Dohlen dienen. Auch Fledermäuse oder Bilche profitieren von diesen Hohlräumen. Hornissen nutzen diese, um ihre Nester anzulegen
Ein abgestorbener Baum ist alles andere als tot: In seinem Holz tobt das Leben!
Er bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Arten – weit mehr als zu seinen Lebzeiten. Auch pflanzliche Lebewesen besiedeln ihn: Pilze, Flechten, Moose sowie Mikroorganismen, die in einem je nach
Holzart jahrzehnte bis jahrhunderte dauernden Prozess dafür sorgen, dass das Holz in fruchtbaren Humus umgewandelt wird. Dieser bietet die beste Grundlage für Keimlinge zu großen, gesunden Bäumen
heranzuwachsen.
Von wegen Vergänglichkeit – vielmehr ein Zeichen für Wandel im ewig währenden Kreislauf der Natur. So betrachtet vielleicht ein Grund, Bäume im Garten in Würde sterben zu lassen und Totholz in
vielfältiger Form – stehend oder liegend, in der Sonne oder im Schatten – im Garten zuzulassen.
Der Kreativität bei der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt – nur bitte kein Totholz aus der freien Natur entnehmen – dort wird es dringend gebraucht!
Es lebe das Totholz – Unterschlupf und Wohnraum für Insekten
nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/insekten/22649.html
Totholz und alte Bäume – ein vielfältiger Lebensraum
hortus-netzwerk.de/hortusforum/viewtopic.php?t=599
Totholz im Wald – Entstehung, Bedeutung und Förderung:
waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/totholz-im-wald